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Musik: Der Effekt auf unser Gehirn

17. Oktober 2016
Musik ist Emotion und Erinnerung. Sie verbindet Menschen, macht Momente unvergesslich und sorgt für Atmosphäre. Und sie bewirkt noch viel mehr: Der positive Einfluss von Musik auf unser Gehirn kann heute sogar in der Medizin eingesetzt werden.
Was genau passiert eigentlich in unserem Körper, wenn wir Musik hören? Was so selbstverständlich und einfach erscheint, ist in Wirklichkeit eine komplexe Analyseleistung unseres Gehirns: Der Schall wird vom Innenohr über den Gehörnerv an den Hirnstamm weitergeleitet. Bis er in unserem Bewusstsein ankommt, passiert er mehrere Stationen, die den Schall verarbeiten, filtern, und ergänzen. Was wir schlussendlich hören beziehungsweise wahrnehmen hängt stark von unseren Vorerfahrungen und unserem kulturellen Hintergrund ab. Ein Ton ist also nicht gleich ein Ton – Hören wird gelernt,  und Musik wird von jedem individuell wahrgenommen. 

Sind wir alle musikalisch?

Bereits das Gehirn eines Kleinkindes kann Melodien und Töne wahrnehmen, einordnen und wiedergeben. Abgesehen von Menschen mit seltenen neurologischen Erkrankungen bringt jeder von uns dieses besondere Gespür für Musik mit – bei manchen ist es lediglich ausgeprägter als bei anderen.1 

Die therapeutische Kraft der Musik

Doch was hat jetzt Musik mit Medizin zu tun? Musik wird heute von Ärzten und Therapeuten gezielt genutzt, um positive Effekte zu erzielen. So werden beispielsweise vor Operationen Patienten fröhliche Musikstücke vorgespielt, um die Konzentration des Stresshormons Cortisol zu verringern und weniger Narkosemittel einsetzen zu müssen In der Sprachtherapie hilft Musik, die sprachlichen Fähigkeiten und das Hörverständnis von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen zu verbessern. 

Training für unser Gehirn

Die Kraft der Musik kann sogar ganze Strukturen in unserem Gehirn verändern. Sie sorgt dafür, dass sich Nervenzellen durch die musikalischen Reize neu verschalten und sich unterschiedliche Areale in unserem Gehirn besser miteinander vernetzen können.2  Wissenschaftler nennen das Neuroplastizität. Musik stimuliert und schult unser neuronales Netzwerk ungemein. Heute weiß man zum Beispiel, dass sich musikalische Menschen besser konzentrieren können, leichter Fremdsprachen lernen und ein besseres Wortgedächtnis haben.3 

Musik für bessere Hörgesundheit

Außerdem hat die Musik einen positiven Einfluss auf unsere Hörgesundheit:  Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Menschen, die nicht musizieren, oftmals früher auf Hörgeräte angewiesen sind als jene mit einer musikalischer Ausbildung.   Schulen wir also unser Gehör mit Musik, können wir auch im Alter Töne besser verarbeiten, unsere Lieblingsmusik mehr genießen und uns besser mit anderen unterhalten.4 
Ob Musik nun zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wird oder uns einfach nur im Alltag begleitet – sie hat einen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Eine Kraft, die jeder von uns bewusst einsetzen kann.

Bitte nicht zu laut!

Auch wenn wir die Musik lieben: Unser Gehör ist sehr empfindlich – besonders wenn es zu laut wird. Hier ein paar praktische Tipps, wie wir unser Gehör schützen können.
 

Weitere Informationen

Neurobiology of everyday communication: what have we learned from music?
Music training: lifelong investment to protect the brain from aging and hearing loss 

Fussnoten

1 http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/01/Psychologie-Musik
2 https://www.dasgehirn.info/entdecken/grosse-fragen-1/Musik-bringt-Bewegung-ins-Gehirn-auch-an-unerwarteten-Ecken-2521
3 https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article153754027/Warum-Musik-unserem-Gehirn-so-guttut.html
4 http://www.brainvolts.northwestern.edu/documents/KrausWhiteSchwoch_AcoustAussie2014.pdf