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INTERNATIONALE STUDIE: welchen Einfluss haben kopfhörer

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Stäfa, 9. Februar 2016

Aktuelle Studie der Hear the World Foundation zeigt Wissenslücken rund um die Themen Hören und Hörverlust sowie mögliche Folgen für unser Gehör. Viele Schweizer Jugendliche und junge Erwachsene riskieren oftmals leichtfertig einen Hörverlust: 50 % hören täglich mindestens eine Stunde Musik über Kopfhörer, 10 % sehr laut bzw. bei maximaler Lautstärke. Diese und weitere spannende Einblicke in unser Hörverhalten liefert die internationale Studie „So hört die Welt“ der Hear the World Foundation. Dazu zählt auch, dass 92 % der befragten Schweizer angeben, dass ihnen gutes Hören wichtig ist – sich allerdings 64 % nie vor Alltagslärm schützen. Mögliche Gründe dafür? Nur 38 % wissen, dass Hörverlust irreversibel ist: eine gefährliche Wissenslücke für unser Gehör.

Das Gehör ist das leistungsfähigste, aber auch empfindlichste Sinnesorgan des Menschen. Es ist 24 Stunden am Tag im Einsatz und hat grossen Einfluss auf unsere körperliche und seelische Gesundheit. Dennoch wird seine Bedeutung in unserer modernen visuell geprägten Welt oft unterschätzt. Die Hear the World Foundation nimmt sich mit der internationalen Studie „So hört die Welt“ dieser Thematik an und beleuchtet unser Hörverhalten und Wissen rund um die Themen Hören und Hörverlust.1

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • 50 % der befragten Schweizer Jugendlichen und jungen Erwachsenen (16-24 Jahre) hören mindestens eine Stunde täglich Musik über Kopfhörer, 22 % mindestens zwei Stunden. Spitzenreiter sind hier junge Brasilianer, von denen 64 % mindestens eine Stunde und 18 % sogar mindestens vier Stunden täglich Musik über Kopfhörer hören.

  • 10 % der befragten Schweizer Jugendlichen und jungen Erwachsenen (16-24 Jahre) setzen ihr Gehör aufs Spiel, indem sie sehr laut bzw. bei maximaler Lautstärke Musik über Kopfhörer hören. Hier siegt mit zunehmendem Alter die Vernunft: Bei den 25- bis 55-jährigen Schweizern sind es noch 4 %, die sehr laut bzw. bei maximaler Lautstärke hören. Deutschland liegt hier an der Spitze: 18 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (16-24 Jahre) geben dort an, Musik über Kopfhörer sehr laut bzw. bei maximaler Lautstärke zu hören. 

  • Nur 8 % der befragten Schweizer geben an, dass sie ihr Gehör immer vor Alltagslärm (u.a. Verkehrs-, Flug- und Baustellenlärm) schützen, indem sie beispielsweise Ohrstöpsel tragen oder sich die Ohren zuhalten. 28 % der Befragten tun dies manchmal und 64 % nie. 

  • Für 54 % der befragten Schweizer ist gutes Hören sehr wichtig, für 38 % ist es wichtig. Im internationalen Vergleich haben hier die Brasilianer eindeutig die Nase vorne: 86 % geben an, dass für sie gutes Hören sehr wichtig ist – ein deutlicher Widerspruch zu ihrem Hörverhalten. 

  • Nur 48 % der befragten Schweizer wissen, dass Hörverlust irreversibel ist. Am wenigsten Bewusstsein gibt es hier in China, wo nur 14 % der Befragten wissen, dass zerstörte Haarsinneszellen im Innenohr irreparabel sind. 

  • Generell gibt es eine grosse Verunsicherung, ob Hörverlust nur alte Menschen oder alle Altersgruppen betrifft. So gehen 7 % der befragten Schweizer davon aus, dass Hörverlust ein Altersphänomen ist, 38 % geben an, dass Hörverlust alle betreffen kann. Tatsache ist, dass der Alterungsprozess die häufigste Ursache von Hörverlust ist – im Alter von rund 80 Jahren leidet über die Hälfte der Menschen an Hörverlust. Die zweithäufigste Ursache für Hörverlust ist bereits Lärm im Alltag, vor dem man sich durchaus schützen kann.

„Es gibt also einen direkten Zusammenhang zwischen dem Wissen rund um die Themen Hören und Hörverlust und dem persönlichen Hörverhalten. Wenn vielen Menschen nicht bewusst ist, dass Lärm ihr Gehör unwiederbringlich schädigen kann, so überrascht es nicht, wenn sie es unnötig und fahrlässig aufs Spiel setzen, zum Beispiel beim zu lauten Musikhören im Kopfhörer oder in Musiklokalen oder an Konzerten.

Noch wirksamer als vor Gehörschäden zu warnen, ist es aber, den Wert des Gehörs zu vermitteln. Gutes Hören bedeutet mehr Musikgenuss und eine vollständigere Wahrnehmung unserer Umgebung. Was wäre ein Waldspaziergang ohne die vielfältige Geräuschkulisse? Am wichtigsten ist gutes Hören für die Kommunikation von Mensch zu Mensch. Schlechtes Hören und Verstehen hingegen belastet Betroffene ebenso wie es ihre Gesprächspartner nervt. Deshalb ist es so wichtig, das Wissen und das Bewusstsein rund um unser Gehör zu verbessern“, sagt Dr. Beat Hohmann, Akustiker und Bereichsleiter Physik bei der Suva .

Wichtige Tipps zum Schutz des Gehörs:

  • Nicht zu laut aufdrehen: Ein Lärmpegel unter 85 dB gilt als sicher für unser Gehör. Wenn man Musik über Audio-Geräte hört, die Lautstärke auf nicht mehr als 60 % des Maximalvolumens aufdrehen.

  • Musik über Kopfhörer hören, die gut sitzen und die Umgebungsgeräusche ausblenden. So kann man Musik in lauter Umgebung auch bei niedrigeren Lautstärken geniessen.

  • Bei Konzerten, in Diskos und anderen lauten Umgebungen Ohrstöpsel tragen. Diese können den Lärmpegel um 5 bis 45 dB reduzieren.

  • Smartphone Apps nutzen, mit denen sich der Umgebungslärm messen lässt.

  • Zur Regeneration bewusst akustische Pausen einlegen und alle Lärmquellen ausschalten.

  • Das Gehör regelmässig durch einen Spezialisten überprüfen lassen.

1 Für die Studie „So hört die Welt“ hat das Marktforschungsinstitut Research Now von September bis November 2015 je 1.000 Menschen in der Schweiz, Deutschland, USA, Brasilien und China im Alter von 16 bis 55 Jahren befragt.

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